11.06. Online-Podiumsdiskussion: Ein Antidiskriminierungsgesetz für Berlin!

Ein Antidiskriminierungsgesetz für Berlin!

Online-Podiumsdiskussion Donnerstag, 11. Juni 2020, von 18.00 bis 19.30 Uhr

 

Am 4. Juni 2020 ist das LADG, das Landesantidiskriminierungsgesetz Berlin, vom Abgeordnetenhaus verabschiedet worden. Ziel des Gesetzes ist die tatsächliche Herstellung und Durchsetzung von Chancengleichheit, die Verhinderung und Beseitigung jeder Form von Diskriminierung sowie die Förderung einer Kultur der Wertschätzung von Vielfalt.

Das LADG enthält wesentliche Neuerungen gegenüber geltendem Antidiskriminierungsrecht des Bundes. Zum einen bezieht es sich explizit und detailliert auf behördliches Handeln. Zum anderen erweitert es den Katalog bisher etablierter Diskriminierungskategorien, z.B. um sozialen Status und chronische Erkrankungen. Der andernorts verwendete Begriff der „Rasse“ wurde durch „rassistische und antisemitische Zuschreibung“ ersetzt. Mit Blick auf die Rechtsdurchsetzung geht das LADG ebenfalls neue Wege. Das Gesetz ermöglicht kollektiven Rechtsschutz, bspw. durch Prozessbeistand- schaft und ein Verbandsklagerecht für Antidiskriminierungsverbände, und sieht die Einrichtung einer Ombudsstelle vor, welche über Auskunfts- und Beanstandungsrechte verfügt. Diese neuen Regelungen sind selbstverständlich nicht unumstritten. Antidiskriminierungsbüros bemängeln zum Beispiel zu weite Rechtfertigungsmöglichkeiten. Die Gewerkschaft der Polizei kritisiert dagegen nachdrücklich die vorgesehene Beweislasterleichterung.

Was ist neu am LADG? Gehen die Regelungen zu weit oder nicht weit genug? Welche neuen Rechtsfragen wirft das Gesetz auf? Wie ist das Land Berlin auf die Herausforderungen seiner Umsetzung vorbereitet?

Diese Fragen diskutieren wir mit:

Dirk Behrendt, Justizsenator des Landes Berlin;

Eva Maria Andrades, Antidiskriminierungsverband Deutschland;

Maryam Haschemi Yekani, Rechtsanwältin, Berlin.

Moderation: Prof. Dr. Ulrike Lembke, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien sowie Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte, Humboldt-Universität zu Berlin.

Würdigung des LADG als Beitrag zu einer Antidiskriminierungskultur in Berlin

Mit dem LADG verpflichtet sich das Land Berlin zum Tätigwerden gegen gesellschaftliche Ausgrenzungen und Stigmatisierungen, um eine gleichberechtigte Teilhabe in einer weltoffenen, solidarischen und vielfältigen Gesellschaft zu verwirklichen. Bitte bringen Sie ein Glas Sekt oder Vergleichbares mit an den Bildschirm, damit wir gemeinsam auf die Erreichung dieser Ziele und den Erlass des neuen Antidiskriminierungsgesetzes anstoßen können! Eine kurze Würdigung erfährt das LADG von Wegbegleiter*innen seiner Entstehungsgeschichte.

Eine Veranstaltung der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte und des Lehrstuhls für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien.

Für die Teilnahme folgen Sie bitte diesem Link: https://hu-berlin.zoom.us/s/99994854585

Webinar ID: 999 9485 4585              Passwort: 164 165

Durch Ihre Anmeldung erhalten Sie dann Zugang zu einem Webinar, Sie selbst werden nicht zu sehen oder zu hören sein. Sie haben aber die Möglichkeit, über den Chat Fragen an unser Team zu stellen, die wir an das Podium weitergeben.

 

14.05.20 Online Panel: Social Distancing in Refugee Shelters?

Social Distancing in Refugee Shelters?

Situation of Refugees in Germany during the Coronavirus Pandemic.

Since the global spread of COVID-19, social distancing as well as infection control and quarantine measures has a significant impact on everyday life. However, these existential protection measures are often not feasible for refugees in refugee shelters.

For years, refugees have been complaining about disastrous hygienic conditions and lack of privacy in refugee shelters. Under such circumstances it is nearly impossible to comply with the additional hygiene measures required in the fully occupied accommodations with shared rooms, communal sanitary facilities and kitchens. There is also a lack of information about the disease, legal regulations and necessary protective measures.

The lack of medical, psychosocial and legal advice aggravates the situation, especially for fundamentally vulnerable groups such as women, children and LGBTIQ persons and for COVID-19 risk groups. This is compounded by inadequate and disproportionate crisis management. Entire shelters are being quarantined. Infected persons are transferred at short notice. Fear and panic are spreading. Instead of receiving information, refugees face massive police operations in response.

Even beyond their accommodation, the pandemic poses problems for refugees and their lawyers when it comes to enforcing their rights.

We would like to discuss all this from the perspective of the people affected, from the perspective of lawyers, and from the perspective of basic and human rights:

Jennifer Kamau, International Women’s Space Berlin

Barbara Wessel, Attorney at Law in Berlin

Sarah Lincoln, Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF)

The discussion will be moderated by Doris Liebscher, research assistant at the Humboldt Law Clinic Basic and Human Rights. The event will be held in English. Questions can be sent to the organizers during the discussion via the chat. Questions can also be asked in German. The discussion takes place online via Zoom and the link to the webinar will be provided at the Facebook Event.

The event is organized by the Humboldt Law Clinic Fundamental and Human Rights, the Chair of Public Law and Gender Studies at Humboldt University and Refugee Law Clinic Berlin.
The event is the start of an online-discussion series „Human Rights and the Corona Virus“ hosted by the Chair of Public Law and Gender Studies at Humboldt University. For further events please check our website: https://www.rewi.hu-berlin.de/de/lf/ls/lbk

Gutachten zur Auslegung von „Varianten der Geschlechtsentwicklung“

Seit Beginn des Jahres 2019 ist es über §45b PStG möglich, den personenstandsrechtlichen Geschlechtseintrag in divers, offen, männlich oder weiblich zu ändern. Voraussetzung ist laut Normtext unter anderem, dass die antragstellende Person eine „Variante der Geschlechtsentwicklung“ aufweist. Wer unter diesen Begriff fällt, darüber besteht Streit. In dem gerade erschienen Kurzgutachten argumentiert unsere Mitarbeiterin Maya Markwald gemeinsam mit Prof. Dr. Anna Katharina Mangold und Dr. Cara Röhner für ein Verständnis, das konsequent am aktuellen Wissen über Geschlecht und damit an der geschlechtlichen Selbstbestimmung ausgerichtet ist.

Das Gutachten kann vorläufig hier abgerufen werden: https://eufbox.uni-flensburg.de/index.php/s/WwkHJkHaEaHpkQk#pdfviewer

22.10.19 Podium: Rassismus und Bildung. Institutioneller Rassismus jenseits des NSU-Komplex als Herausforderung für das Recht

Podiumsdiskussion

Dienstag, 22. Oktober 2019 von 18 -21 Uhr
Humboldt-Universität zu Berlin, Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Raum 2091

Die Ermittlungen im NSU-Komplex und der NSU-Prozess haben zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit institutionellem Rassismus geführt. Gleichzeitig wird über eine Definition von institutionellem Rassismus heftig gestritten. Der UN-Anti-Rassismus-Ausschuss (CERD) schrieb 2015 in seinen Bemerkungen zum Staatenbericht der Bundesrepublik Deutschland im Kontext der Ermittlungen zum NSU von möglichem institutionellen Rassismus. Die Bundesregierung weist das bis heute entschieden zurück.

Tatsächlich gibt es keine einheitliche Verwendung des Begriffs. Zudem fehlt es in Deutschland an Forschung zu institutionellem Rassismus im Recht und in der Justiz. Forschung und Expertise besteht vor allem zu institutionellem Rassismus im Bildungsbereich. Daran wollen wir anknüpfen.

Mit Expert*innen aus Forschung und Praxis diskutieren wir die Möglichkeiten einer Übertragung bestehender Erkenntnisse, Methoden und Theorien auf das Recht und seine Institutionen. Dabei interessiert uns: Was ist institutioneller Rassismus überhaupt? Wie kann man ihn nachweisen? Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten stellen sich dabei?

Es diskutieren:

Joshua Kwesi Aikins, Politikwissenschaftler bei „Vielfalt entscheidet“ und an der Universität Kassel, Projektleitung Parallelbericht CERD 2015, Sachverständiger derEnquete-Kommission Rassismus im Thüringer Landtag

Saraya Gomis, Lehrerin, Each One Teach One und ehemalige Antidiskriminierungsbeauftragte der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

Maryam Haschemi Yekani, Rechtsanwältin und Koordinatorin des Berliner Netzwerks gegen Diskriminierung in Schule und Kita (BeNeDiSK)

Prof. Dr. Juliane Karakayali, Soziologin an der Evangelischen Hochschule Berlin, forscht zu institutionellem Rassismus

Grußwort: Prof. Dr. Ulrike Lembke, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien, Humboldt-Universität zu Berlin

Thematische Einführung: Doris Liebscher, Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte

Moderation: Fiona Schmidt, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien und Doris Liebscher, Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte

Im Anschluss:    Austausch und Vernetzung, Getränke und Fingerfood

Eine Veranstaltung der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte und des Lehrstuhls für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Bitte melden sie sich an per email bei sekretariat.lembke@rewi.hu-berlin.de.

Stellenausschreibungen für zwei studentische Mitarbeiter*innen

In der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte suchen wir zwei neue studentische Mitarbeiter*innen zur Mitarbeit im Fachgebiet Grund- und Menschenrechte und Antidiskriminierungsarbeit, zur Unterstützung der Evaluation der Lehre und zur Mithilfe bei der Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen und unserer Öffentlichkeitsarbeit. Weiterführende Informationen finden sie in den PDF Dateien zu Stellenausschreibung 1 und Stellenausschreibung 2.

Wir freuen uns sehr über Ihre Bewerbung!

Podiumsdiskussion und Filmvorführung „Zone der Rechtlosigkeit? Der EU-Türkei- Deal aus menschenrechtlicher Perspektive“

 

Die aktuellen Diskussionen zur sog. Flüchtlingspolitik fokussieren sich vor allem auf die Sicherung der Außengrenzen der EU. Der Schutz vor schweren Menschenrechtsverletzungen tritt dagegen in den Hintergrund; diese Verantwortung wird auf andere Staaten verlagert.

Während sich die EU-Mitgliedstaaten nicht auf eine solidarische Aufnahme von Schutzsuchenden innerhalb der EU einigen können, ertrinken weiterhin Menschen im Mittelmeer oder leben unter menschenunwürdigen Bedingungen auf den griechischen Inseln in den „Hotspots“. Das Festsetzen in den „Hotspots“ ist direkte Folge des sog. EU-Türkei-Deals. Aufbauend auf dessen Prämisse, dass die Türkei ein „sicherer Drittstaat“ sei, sollen Personen im Regelfall dann in die Türkei abgeschoben werden, statt in einem EU-Mitgliedsstaat ein Asylverfahren zu durchlaufen. Das Podium wird sich mit der Frage beschäftigen, ob eine solche Externalisierung zulässig und mit dem verbrieften Schutz vor Menschenrechtsverletzungen vereinbar ist. Weil der EU-Türkei-Deal als Vorreiter für die europäische Politik der Externalisierung gilt, stellt sich diese Frage mit besonderer Dringlichkeit.

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir auch wissen: Wie ist die Lage vor Ort in den „Hotspots“? Wie steht es um die Prämisse des Abkommens, dass die Türkei ein „sicherer Drittstaat“ sei? Was bedeutet diese Entwicklung für die Zukunft des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems?

20. Juni 2019, 18:00 Uhr
Raum 2097, HU Hauptgebäude, Unter den Linden 6

 

Begrüßung

Prof. Dr. Ulrike Lembke
Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien und Leiterin der HLCMR

Filmvorführung: „Am Rande Europas“

von Omar Barkal, Donata Hasselmann und Sascha Kellermann

Podiumsdiskussion: Der EU-Türkei-Deal aus menschenrechtlicher Perspektive

Jenny Fleischer
Rechtsanwältin und Supervisorin des Rechtsinformationsprojekts der RLC auf Samos

Amke Dietert
Türkei-Expertin bei amnesty international

D. r. Petra Sussner
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien

 

Gemeinsamer Ausklang bei Getränken!

Um Anmeldung wird gebeten an: lawclinic@rewi.hu-berlin.de.

SUMMER SCHOOL 2019 *Interdisziplinäre Summer School „Law and Critical Social Justice“*

Im Juli und August 2019 wird die Chicago DePaul University zum fünften Mal eine Summer School “Law and Critical Social Justice” an der Humboldt-Universität zu Berlin anbieten. Angeboten werden zwei Kurse: „Intersectionality & Human Rights“ und „History, Memory & Law“. Die Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte (HLCMR) und der Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien kooperieren und beherbergen das Programm. Teilnehmende sind Studierende aus Chicago und ausgewählte Studierende der Humboldt-Universität.

Studierende der Gender Studies und der Rechtswissenschaften haben die Möglichkeit an einem der beiden Kurse kostenlos teilzunehmen. Insgesamt sind 4 Plätze pro Kurs zu vergeben.

Informationen zur Summer School

Die Summer School besteht aus zwei je ca. anderthalbwöchigen Kursen und findet an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin in englischer Sprache statt.

Die Summer School ist eine Mischung aus Textlektüre, Lectures, Diskussion, Besuchen bei NGOs und Field Trips. Hauptaufgabe ist neben der Arbeit im Classroom die Arbeit an einem kurzen Paper, das eine der teilnehmenden NGOs unterstützt. Einen umfangreichen Reader erhalten Sie vor Beginn der Summer School. Nach erfolgreicher Teilnahme (Teilnahme an allen Sitzungen eines Kurses und Anfertigung eines kurzen Papers) erhalten Sie ein Zertifikat. Die Teilnehmer*innen der HU können sich die Summer School nicht als Studienleistung anrechnen lassen.

Weitere Informationen und Einblicke erhalten Sie hier:

https://law.depaul.edu/academics/study-abroad/berlin-germany/Pages/default.aspx

Informationen zur Bewerbung

Bei Interesse bewerben Sie sich bitte bis zum 31. Mai 2019 bei lawclinic@rewi.hu-berlin.de unter Angabe des Betreffs: Bewerbung Summer School Social Justice 2019.

Bitte begründen Sie formlos ihr Interesse und ggfalls. ihre Vorkenntnisse (max. 2500 Zeichen); eigene Erfahrungen im Umgang mit Diskriminierung und Diversity werden positiv berücksichtigt.

Bitte geben Sie jeweils an:
1. was Sie studieren und an welchem Kurs Sie am liebsten teilnehmen wollen,
2. ob für Sie auch eine Teilnahme an dem anderen Kurs in Frage kommt,
3. ob Sie gegebenenfalls an beiden Kursen teilnehmen wollen.

Bewerbungen von Studierenden der Gender Studies an der Humboldt-Universität und von Teilnehmer*innen der Humboldt Law Clinic Grund- und Menschenrechte werden bevorzugt berücksichtigt.

Einige Eindrücke erhalten Sie hier:
http://hlcmr.de/die-kooperation-des-chicago-depaul-college-of-law-mit-der-hlcmr-im-semesterblick-ws-201516/
http://grundundmenschenrechtsblog.de/summer-school-1/
http://nationaljurist.com/national-jurist-magazine/4-great-places-study-human-rights-law?utm_medium=email&sslid=MzQ0MDEyNTA2NTe3BAA&sseid=MzExNjMxszS3BAA&jobid=32cd1cd3-8dc4-40c2-9923-6c2f4dfe70b4

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

HLCMR-Projekt zu Genderstereotypen und Vergewaltigungsmythen im Sexualstrafprozess in der FORUM RECHT 3/2018

Anne-Sophie Minuth und Lena Stelzner schreiben in der neuen FORUM RECHT 3/2018 über Genderstereotype und Vergewaltigungsmythen im Sexualstrafprozess. Der Artikel ist ein Ergebnis eines HLCMR Projektes gemeinsam mit JUMEN e.V. (Juristische Menschenrechtsarbeit in Deutschland) in Kooperation mit Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt e.V. (bff). Anne-Sophie Minuth ist Jura-Studierende, Lena Stelzner Magistra der Gender Studies, that’s how interdisciplinarity looks like!