Internationaler Tag der Menschenrechte – Refugees Welcome an der HU Berlin

2015 werden so viele Geflüchtete wie nie zuvor in einem Jahr Deutschland erreichen. Das hat eine Einwanderungsdebatte mit all ihren Facetten in Gang gesetzt. Die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Initiativen ergriffen, um Geflüchteten den Zugang zur Hochschule zu ermöglichen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der HU befassen sich in unterschiedlichen Projekten und Initiativen mit dem Thema Flucht.

Anlässlich des Tages der Menschenrechte am 10.12.2015 gibt die HU Einblicke in das breite Spektrum des Engagements ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Geflüchtete.

Lesung und Vorstellung von Projekten am 10.12.2015
Die Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät (KSBF) lädt zu einer Veranstaltung ein, auf der der nigerianische Wissenschaftler und Schriftsteller Sule E. Egya aus seinem Buch „Sterile Sky“ lesen wird (18-20 Uhr, Hauptgebäude der HU, Unter den Linden 6, Hörsaal 2094).
Anschließend werden Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Professorinnen und Professoren der Fakultät sechs Projekte und Ideen vorstellen.

Regelmäßige Angebote
Die HU hat in den letzten Monaten verschiedene Initiativen ergriffen, um Geflüchteten den Zugang zur Hochschule zu erleichtern. Sie unterstützt die Initiative „Weltoffene Hochschulen – gegen Fremdenfeindlichkeit“ der Hochschulrektorenkonferenz und bietet Geflüchteten aktuell folgende Unterstützungsmaßnahmen an:

Gasthörerschaft
Seit diesem Wintersemester können Geflüchtete an der HU eine gebührenfreie Gasthörerschaft beginnen und an regulären Vorlesungen und Lehrveranstaltungen teilnehmen. Das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) bietet im Rahmen der Gasthörerschaft für Geflüchtete eigene sozialwissenschaftliche Kurse an, die auf Englisch/Farsi beziehungsweise Englisch/Arabisch stattfinden.

Orientierungsveranstaltung „Studium und Wissenschaft in Berlin“
Als Orientierungshilfe für Geflüchtete bietet die Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft (BWG) in Zusammenarbeit mit den Berliner Universitäten seit Anfang November unter anderem im Hauptgebäude der HU eine wöchentliche multidisziplinäre Vorlesungsreihe an. Darin informieren Hochschullehrerinnen und -lehrer über das wissenschaftliche Angebot an den Berliner Universitäten- gegliedert in die drei Fächergruppen Life Sciences/Medizin, MINT Fächer und Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Die Vorlesungen finden in Englisch und Deutsch statt.

Studienberatung
Sowohl durch die Studienabteilung als auch durch das International Office werden Geflüchtete zu Möglichkeiten der Aufnahme beziehungsweise Fortsetzung eines regulären Studiums beraten. Seit September 2015 gibt es eine wöchentliche mehrsprachige Sondersprechstunde für studieninteressierte Geflüchtete auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi.

Am Zentrum für Interkulturelle Psychiatrie an der Charité werden verschiedene Gruppentherapien, Gesprächsgruppen und Sprechstunden angeboten. Außerdem wird ein berlinweites Netzwerk zur Stärkung der psychosozialen Versorgung für Geflüchtete aufgebaut.
Darüber hinaus werden ein Training zur psychosozialen Prävention für Geflüchtete und ein Supervisionskonzept für ehrenamtliche und professionell Tätige entwickelt.

Bibliotheksnutzung
Die Universitätsbibliothek vergibt temporäre Benutzungsausweise: Geflüchtete, die in Berlin einen Asylantrag gestellt haben, erhalten bei Vorlage ihrer temporären „Aufenthaltsgestattung zur Durchführung des Asylverfahrens“ einen Benutzungsausweis.

Ehrenamtliche Unterstützung
Hinzu kommt eine Vielzahl ehrenamtlicher Unterstützungsangebote durch Angehörige der HU. Institute der Humboldt-Universität – etwa die Institute für Philosophie und Europäische Ethnologie – erkennen ehrenamtliches Engagement von Studierenden für Geflüchtete als Praktikum an.

Asylrechtsberatung durch die Refugee Law Clinic
Seit 2014 findet eine einjährige Ausbildung zu Fragen des Asyl- und Ausländerrechts statt; die ersten studentischen Beraterinnen und Berater haben Ende Oktober ihre Arbeit aufgenommen. Die kostenlose mehrsprachige Rechtsberatung findet direkt in Flüchtlingsunterkünften statt. Die Refugee Law Clinic Berlin e.V. ist eine Initiative von Studierenden und Promovierenden der HU aus verschiedenen Fachrichtungen. Im Wintersemester 2015/16 organisiert die Refugee Law Clinic eine Vorlesung zum deutschen und europäischen Asylrecht.

Wissenschaftliche Projekte
Als Wissenschaftsinstitution kann die HU dazu beitragen, die Fragen, die Flucht und Migration aufwerfen, zu analysieren und Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Dazu werden u.a. diese Projekte durchgeführt:

Am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften wurde das bundesweite „Netzwerk Flüchtlingsforschung“ mitinitiiert, in dem sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Brasilien zum Thema Geflüchtete vernetzen. Zudem wird ein Forschungsschwerpunkt „afrikanische Geflüchtete“ aufgebaut und es finden Vorgespräche zum Aufbau einer „Academic Alliance for the Refugee Challenge“ statt.

Das Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) hat eine bundesweite Studie zu Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit (EFA) durchgeführt. 466 Ehrenamtliche und über 70 Organisationen nahmen im Herbst 2014 an der Online-Umfrage teil. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zu ihrem Engagement, den Organisationsformen und ihren Motiven, sich ehrenamtlich für Geflüchtete einzusetzen, befragt. Gerade wurde die Erhebung für die Folgestudie (EFA-2) abgeschlossen, an der sich 2291 Personen beteiligt haben. Die Studie legt dar, wie ehrenamtliche Arbeit für die Belange von Geflüchteten in Deutschland organisiert ist, zeigt strukturelle Probleme auf und unterbreitet Handlungsempfehlungen.

Am Institut für Psychologie wird zu Störungen bei Opfern von Krieg und Gewalt, psychischer Gesundheit von Migranten und interkulturellen Aspekten von psychischen Störungen in der Psychotherapie geforscht.

Haben Sie ein Projekt an der HU mit Bezug zum Thema Geflüchtete? Dann wenden Sie sich an:

Inse Böhmig
Stabsstelle Internationalisierung
Zentrale Ansprechpartnerin HU-Initiativen „Refugees Welcome“
Tel.: +49 (0)30 2093-20092
inse.boehmig@hu-berlin.de